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Ist die IAA noch zeitgemäß?

Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) ist eine der international bedeutendsten Automobil-Fachmessen. Von 1951 bis 2019 fand sie alle zwei Jahre in Frankfurt am Main statt. Vom 7. bis zum 12. September 2021 findet sie erstmalig in München mit dem Beinamen „IAA Mobility“ statt. Da der veranstaltende Verband der Automobilindustrie (VDA) unter dem Druck sinkender Besucher- und Ausstellerzahlen steht, hat er das Format radikal geändert: Die Messebesucher müssen nicht auf die Messe kommen, sondern die Messe kommt direkt zu ihnen mitten in die Stadt. Das Auto soll nicht mehr allein im Rampenlicht stehen, sondern auch elektrische Zweiräder aller Art. Mit Testfahrten der Verkehrsmittel, Unterhaltung und einem vielfältigen kulinarischen Angebot wandelt sich die einst größte Autoschau zum Rummel rund um Mobilität.

Die starke Überarbeitung des Messekonzepts spaltet die Meinungen von Experten. Die Messe möchte sich verändern und mit der neuen Herangehensweise ein neues jüngeres Publikum ansprechen. Kritiker befürchten, dass durch die Veränderungen der Mittelpunkt, der früher das Auto war, in den Hintergrund rücken werde. „Die IAA war bislang traditionell produktgeprägt, das war Auto pur“, sagte Stefan Reindl, Chef des Instituts für Automobilwirtschaft. „Jetzt wagt sie den Spagat von Automobilität und Mobilitätssystemen. […] Ich bin nicht sicher, ob das Konzept am Ende aufgeht.“ Seit längerem schon verlieren alle Messen an Bedeutung. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Hersteller ihre Produktpräsentationen mittlerweile auf eigenen Veranstaltungen – nach Vorbild von Apple – austragen. So kommt es dazu, dass beispielsweise der Weltmarktführer Toyota oder die Stellantis-Gruppe mit Fiat, Peugeot und Opel gar nicht auf der IAA Mobility vertreten sind.

An der Zielgruppe vorbeigeplant

Es gibt aber nicht nur Kritik. Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY, die ebenfalls als Aussteller an der Messe teilnimmt, ist Befürworter des neuen Konzepts. „Die IAA wird hoffentlich als Speerspitze der neuen Mobilität den Boden bereiten. Das wird Anhänger der bisherigen Autoschau vielleicht irritieren, aber Jüngere ansprechen, für die Klimaschutz wichtig ist.“, sagt Fuß. Doch die Euphorie über eine erfolgreiche Messe dürfte aus mehreren Gründen nicht allzu lange anhalten. Zum einen hatte die Messe im letzten Veranstaltungsjahr 2019 bereits circa 440.000 Gäste weniger als zu Spitzenzeiten. Der Messerekord lag bei etwa eine Million Besucher. Zum anderen werden die jungen Menschen, die sich großteilig auch für das Klima stark machen, von dem neuen Konzept nicht überzeugt.

Obwohl es die Autoindustrie nach einer langen und zähen Übergangsphase endlich geschafft hat den Sprung vom klassischen Verbrennungsmotor auf den anscheinend klimaschonenden Elektroantrieb zu vollziehen und die großen Marken wie VW, BMW oder Mercedes-Benz nun endlich zum Großteil auf Elektromobilität setzen, hat die neue Generation Bedenken. Einige von ihnen gehen aus diesem Grund in München gegen die IAA demonstrieren. Laut Demonstranten, die mit Parolen wie: “Spielplätze statt Parkplätze“ und „Öffis für alle!“, ist das Elektroauto keine zukunftsträchtige Technologie, die das Klima retten wird. Man wolle aber nicht die Menschen im Auto verteufeln, sondern ein System ändern, das so viele Menschen in das Auto zwinge.