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Fast Fashion ist out, Refashion ist in

Mode ist soviel mehr als nur Kleidung, die gerade einem Trend folgt. Sie ist Ausdruck von Persönlichkeit, von Stimmung und Haltung. Sie kann einfach nur Spaß machen, sie kann politisches Statement sein und sie kann sogar zur Obsession werden. Letzteres freut dann vor allem die Fast-Fashion-Industrie, die an den ständig wechselnden Looks ordentlich verdient. Nirgends wird das sichtbarer als bei den Billig-Anbietern, bei denen man sich für 30 Euro von Kopf bis Fuß nach der neusten Mode einkleiden kann. Dass ein T-Shirt für 2,99 Euro und eine Hose für 7,99 Euro wohl nicht mehr sind als ein Stück Stoff, das einen für ein paar Tage oder Wochen kleidet, dürfte dabei sowohl Herstellern als auch Käufern klar sein. Oder!?

Nun, der Erfolg von Primark, Kik und Co. sprechen eher eine andere Sprache. Viele scheinen sich gar keine Gedanken darüber zu machen, ob sie die neuste Klamotte tatsächlich brauchen, geschweige denn, was für ökologische und ökonomischen Konsequenzen es hat, immer mehr für immer weniger Geld haben zu wollen. Und – um keinen Irrtum aufkommen zu lassen – auch wer das Vielfache von dem bezahlt, was man beim Billighändler hinlegt, ist nicht davor gefeit, viel zu viel und viel zu oft und viel zu unnachhaltig Mode zu konsumieren. Die Billiganbieter treiben das Problem des Überkonsums nur auf die Spitze und setzen auch für Menschen mit wenig Geld Anreize, mehr Kleidung zu kaufen als man bzw. frau jemals braucht. Selbst viele Teenies betrachten Shopping als eine wichtige Freizeitbeschäftigung. Anstatt seine 10 Euro Taschengeld fürs Kino oder den Eintritt fürs Schlittschuhlaufen auszugeben, kann man auch schnell noch bei H&M einen Pulli abgreifen.

Do it yourself …

Junge Frau in Kurzarmbluse und grüner Hose
Ärmel ab und Hose umgefärbt:
So einfach entsteht etwas „Neues“.

Trotz des Fast-Fashion-Trends gibt es auch für Modeliebhaber oder Menschen, die sich einfach gerne immer mal wieder anders kleiden wollen, Wege, dabei nachhaltig zu handeln. Das Stichwort hier lautet Refashion oder auch Upcycling. Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass aus Alt Neu gemacht wird. Anstatt Kleidung, die einem nicht mehr so gut gefällt, einfach wegzuwerfen, wertet man sie auf, indem man sie umgestaltet. Die dafür eingesetzten Methoden können u.a. sein:

  • Umnähen: Aus Langarm wird beispielsweise Kurzarm, aus tiefem Bund ein hoher Bund.
  • Umfärben: Die weiße Jeans wird lila, die schwarze Jeans wird mit Spitzern von Textilfarbe aufgepeppt.
  • Verzieren: Perlen auf Blusen nähen, Muster in Mäntel sticken, Messages auf Sneaker schreiben, beim Verzieren gibt es unendlich viele Möglichkeiten.
  • „Zerstören“: Beim Destroyed-Look werden Löcher in Textilien gerissen, Stoff aufgerauht, Nähte geöffnet.

Eine weitere und immer beliebter werdende Version von Refashion nutzt den Stoff mehrerer Kleidungsstücke und setzt daraus ein neues zusammen. So kann ein zweigeteilter Rock entstehen, indem man für die rechte Seite den Stoff eines anderen Rocks nimmt als für die linke. Genau genommen können auf diese Weise ja sogar zwei neue Röcke entstehen! In dieser Art kann alles Mögliche neu zusammengesetzt werden, etwa ein Hemd bei dem Kragen, Ärmel, aufgesetzt Taschen, rechte und linke Seite sowie das Rückenteil jeweils aus anderen Stoffen „alter“ Kleidungsstücke bestehen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Natürlich erfordert dies auch Nähkentnisse. Die lassen sich erlernen, u.a. bietet Youtube viele Tutorials an, die sich sowohl an Anfänger als auch Fortgeschrittene wenden.

… oder kombiniere / ergänze gezielt

Eine kleine Veränderung hat oft eine große Wirkung.

Eine weitere Idee besteht darin, Stoffe ausgedienter Kleider in dünne Streifen zu schneiden und diese dann mit großen Häkel- oder Stricknadeln in etwas Neues zu verwandeln. Diese Herangehensweise eignet sich vor allem für Westen oder Jacken. Und übrigens lässt sich aus Streifen, die man aus Plastiktüten schneidet, eine Tragetasche häkeln, die super stabil und somit lange nutzbar sein wird – und darüber hinaus einen echten Hingucker schafft.

Wem das alles zu aufwändig erscheint, der kann auch durch neues Kombinieren seiner bestehenden Garderobe einen „neuen“ Look erzeugen. Statt einen nicht mehr taufrischen Pullover wegzuwerfen, kann man ein Top drüberziehen und die alte verwaschene Jeans sieht vielleicht mit der etwas in die Jahre gekommenen weißen Bluse auf einmal ganz anders aus als mit den Sweatshirts, die man sonst immer dazu kombiniert hat. Ein Hemd, das früher förmlich zum Anzug getragen wurde, wird nun mit leger hochgekrämpelten Ärmeln zur Freizeithose angezogen. Hier kann auch die ein oder andere Neuanschaffung vom Flohmarkt, dem Second-Hand-Laden oder einschlägigen Internetbörsen für Gebrauchtkleidung den nötigen Pepp in die persönliche Kleider-Kollektion bringen.

Fazit

Sich nachhaltig anzuziehen muss nicht bedeuten, tagaus tagein immer dasselbe Outfit zu tragen, bis es auseinanderfällt. Statt neu zu kaufen, kann man sich auf vielerlei Weise an „alten“ Kleidungsstücken bedienen – den eigenen oder denen anderer. So macht man nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern hat Spaß dabei, wird kreativ und entwickelt einen eigenen Style, der einzigartig ist.