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Die Wurzelbehandlung – Erhaltungsmöglichkeiten für erkrankte Zähne

Zahnschmerzen gehören zu den fiesesten Schmerzarten im Kopfbereich. Schuld daran kann eine Pulpitis sein, eine Erkrankung des Zahnmarks, die zu starken Schmerzen führt. Eine solche Erkrankung entsteht unter anderem dann, wenn Karies unbemerkt bis zur Pulpa vorgedrungen ist. Infiziert sich nun der Zahnnerv, kommt es zu starken Schmerzen. In den allermeisten Fällen kann der Zahn aber mit einer Wurzelbehandlung erhalten werden. Wie die funktioniert, wird hier ein wenig genauer beschrieben.

Akute Schmerzbehandlung befreit von Symptomen

Mann wärmt seine vor Zahnweh schmerzende Backe

Wenn Patienten mit einer Pulpitis zum Zahnarzt kommen, haben sie große Schmerzen. Der Zahn reagiert auf Kälte und Berührung empfindlich, er pulsiert auch in Ruhe. Der Zahnarzt kann trotz der großen Schmerzen innerhalb weniger Minuten eine Linderung herbeirufen, mit einer akuten Schmerzbehandlung. Dabei wird durch die Zahnkrone ein Loch gebohrt und die Pulpa vollständig eröffnet. Der Zahnarzt kann nun das infizierte Gewebe entfernen und bringt ein entzündungs- und schmerzhemmendes Medikament in den Zahn ein. Anschließend verschließt er ihn mit einer vorübergehenden Füllung. Es kann nach dem Abklingen der Betäubung noch einmal zu Schmerzen kommen, die sich mit Schmerztabletten aus der Apotheke aber gut behandeln lassen. Die sollten ohnehin in der Hausapotheke immer vorhanden sein.

Wurzelbehandlung erst im zweiten Schritt

3-D-Modell eines Zahns mit Wurzel

Nach der akuten Behandlung erhält der Patient einen neuen Termin, bei dem dann die eigentliche Wurzelbehandlung durchgeführt wird. Voraussetzung ist, dass der Zahn bis zu diesem Termin schmerzfrei war. Wenn die Schmerzen nicht besser werden, kann ein Austausch des Medikaments erforderlich werden. Bei einem schmerzfreien Patienten wird zunächst eine Betäubung gesetzt, anschließend die provisorische Füllung entfernt. Nun bereitet der Zahnarzt die Wurzelkanäle mit kleinen Feilen und Instrumenten auf. Das sieht für Betroffene oft schlimm aus, ist aber nicht schmerzhaft. Die Prozedur dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Das ist abhängig von der Anzahl der Wurzelkanäle, die im Zahn vorhanden sind.

Nachdem Spülungen mit bakterientötenden Lösungen durchgeführt wurden, werden die Wurzelkanäle endgültig abgefüllt. Hierfür wird in der Regel Guttapercha verwendet, ein hochwertiges Füllmaterial für die Wurzelkanäle des Zahnes. Anschließend wird der Zahn mit einer Füllung verschlossen. Leichte Schmerzen sind bis zu einer Woche nach der Behandlung normal, diese sind aber gut zu tolerieren und lassen sich mit handelsüblichen Medikamenten lindern.

Chancen der Wurzelkanalbehandlung hängen von der Behandlung ab

Trotz moderner Technik haben 19 % aller Menschen vor jedem Zahnarztbesuch Angst. Die Wurzelbehandlung gilt als gefürchteter Eingriff, wird von den Patienten selbst aber kaum als solches empfunden. Dank moderner Anästhetika lassen sich Schmerzen zuverlässig ausschalten. Die Chancen der Behandlung für den späteren Zahnerhalt hängen im großen Maße von der Art der Behandlung ab. Hier unterscheiden sich Zahnärzte hinsichtlich Qualität und Vorgehensweise. Je gründlicher die Reinigung des Kanalsystems und je besser die Wurzelfüllung, desto besser die Prognose für den Zahn. Wichtig ist außerdem, dass nach der Behandlung eine künstliche Zahnkrone über den abgestorbenen Zahn gesetzt wird. So kann verhindert werden, dass der nicht mehr versorgte Zahn bricht und es zu Komplikationen kommt. Wenn die Wurzelbehandlung nicht erfolgreich war, ist eine Revision möglich, bei der das alte Füllmaterial entfernt und der Zahn neu aufbereitet wird.