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Wohnmobil – lohnt es sich für mich?

Spätestens mit der Corona-Krise ist ein neuer Reisetrend entstanden, der immer mehr Abenteuerlustige beigestert: das Reisen mit einem Wohnmobil. Die Nachfrage danach war zeitweise so groß, dass kaum mehr Wohnmobile oder Camper auf dem Markt waren und teils happige Preise für die wenigen verfügbaren aufgerufen wurden. Jetzt ist der ganz große Hype vorbei, doch die Faszination für diese Art des Reisens besteht weiterhin. Das spiegelt sich nicht zuletzt darin wider, dass Wohnmobilmessen boomen, die übrigens geeignete Veranstaltungen sind, um sich mit dem Thema detailliert auseinanderzusetzen. Wer sich also aktuell noch mit dem Gedanken beschäftigt, sich ein Wohnmobil zuzulegen, sollte sich das gut überlegen, denn schließlich ist ein solcher Kauf eine nicht gerade kleine Investition, die das Reiseverhalten für längere Zeit prägen wird.

Bevor wir uns einigen der Entscheidungskriterien für bzw. wider ein Wohnmobil widmen, hier noch eine kurze Begriffsklärung. Als Wohnmobil bezeichnen wir ein Gefährt, bei dem das Fahrerhaus fest mit dem restlichen „Wohnbereich“ verbunden ist. Gleichbedeutend damit wird auch oft der Begriff Reisemobil benutzt. Ein Wohnwagen unterscheidet sich davon dadurch, dass er mit einer Kupplung am Auto befestigt wird. Er ist im Gegegensatz zum Wohnmobil eher darauf ausgelegt, längere Zeit auf einem Campinplatz zu stehen, etwa für einen zweiwöchigen Urlaub, den man in einem bestimmten Ort verbringt. Ein Wohnmobil ist hingegen eher für einen Roadtrip geeignet, bei dem man mehr oder weniger täglich an einem anderen Ort ist. Dann gibt es auch noch den Begriff des Campers, unter dem man den klassischen ausgebauten Bus versteht. Er ist in der Regel kleiner und weniger gut ausgestattet als ein Wohnmobil, hat dafür aber den Vorteil, dass man ihn auch im Alltag als Auto nutzen kann, weil er sich von der Länge her nicht wesentlich von einem Kombi unterscheidet. Wir wollen uns im Folgenden auf Wohnmobile, Reisemobile und Camper beziehen.

Stehen alle hinter der Idee?

Aufnahme von einer Wohnmobilmesse
Eine Wohnmobilmesse eignet sich, um
sich umfangreich zu informieren.

Die erste Frage, wenn es darum geht, ob sich ein Wohnmobil lohnt, sollte sich um die Nutzer drehen. Ein Wohnmobil bedeutet Urlaub auf engem Raum und das für die vermeintlich schönste und wertvollste Zeit des Jahres. Idealerweise sollten sich alle, die bei so einem Urlaub dabeisein werden, für diese Art des Reisens begeistern können. Wenn dem nicht so ist, kann die Stimmung schnell kippen und unter den beengten Bedingungen auch auf die abfärben, die das Reisen mit dem Wohnmobil eigentlich toll finden. Für Paare und Familien kann so ein Urlaub dann auch zur Belastungsprobe werden.

Steckt in denen, die das Reisemobil nutzen werden, aber eh schon immer ein bisschen Abenteuerlust, dann kann dies genau die richtige Art des Reisens sein. Wer also auch außerhalb der Ferien schon immer gerne mal ausfliegt und prinzipiell neugierig auf viele neue Erfahrungen ist, der wird sich durch ein Wohnmobil absolut bereichert sehen und seinen Horizont erweitern können.

Welche Urlaubsziele werden bevorzugt?

Ein eigenes Wohnmobil lohnt sich vor allem für Reisen innerhalb Europas. Und wer an die meistens maximal 30 Tage Urlaub pro Jahr gebunden ist – was wohl für die allermeisten gilt – für den bedeutet das auch, dass der Radius der erreichbaren Ziele alleine schon zeitlich eingschränkt sein wird. Beim typischen Wohnmobil-Urlaub ist der Weg das Ziel und das mag nicht jedermanns oder -fraus Sache sein. Wer am liebsten 14 Tage an ein und demselben Strand liegt, der braucht dafür kein Wohnmobil.

Wer aber gerne Länder oder Regionen erkundet, sich auch mal überraschen lässt davon, was außerhalb der Urlaubs-Hotspots los ist, der wird das Reisemobil lieben. Und wer tatsächlich etwas unabhängig von den allgemeinen Ferienzeiten ist, wird auch auf längeren Strecken Eindrücke sammeln können, die einem mit einem herkömmlichen Pauschalurlaub verborgen bleiben werden.

Kommt man mit dem Platz zurecht?

Innenraum eines Wohnmobils
Weniger ist mehr – mit wenig Platz kann
man trotzdem viel Freiheit erleben.

Ein Wohnmobil zwingt einen zu einem gewissen Minimalismus. Wer also gewöhnlich mit viel Gepäck reist und auch im Urlaub nicht gerne auf die Annehmlichkeiten des gewohnten häuslichen Komforts verzichtet, wird sich mit den Platzverhältnissen in einem Wohnmobil schwer tun. Auf wenigen Quadratmetern wird geschlafen, gegessen und je nach Wetter auch mehr oder weniger Freizeit verbracht, darüber muss man sich im Klaren sein. Einfach ein sehr großes Wohnmobil zu kaufen, damit man mehr Platz hat, bringt zudem an anderen Stellen Nachteile, so z. B. dass man bei über 3,5 Tonnen Gewicht schon einen LKW-Führerschein braucht und auch schwerer manövrieren kann. Am besten schaut man sich auf einer Wohnmobilmesse mehrere Modelle an, um zu sehen, was mehr Innenraumfläche für die Außenmaße bedeutet.

Sich auf das Nötigste zu begrenzen kann aber auch befreiend wirken! Wem das liegt, nicht darüber nachdenken zu müssen oder wollen, was man denn heute anziehen könnte oder mit welchem Kochtopf man jetzt am besten das Gemüse kocht, der findet mit einem Wohnmobil zu einem einfacheren, unkomplizierteren Lebensgefühl. Für manche ist das Reisemobil so der ideale Kontrast zum durchorganiserten und perfektionierten Alltag zuhause.

Wie sieht es mit den Finanzen aus?

Ein „billiges“ Wohnmobil gibt es eigentlich nicht. Gerade wenn es um neue Modelle geht, sind die Preise nicht unerheblich. Auch hier empfehlen wir den Besuch einer Wohnmobilmesse, um sich eine realistische Vorstellung machen und vergleichen zu können. Wer es sich nicht leisten kann, Geld in ein Wohnmobil von passender Größe und Ausstattung, das auch langfristig noch sicher und fahrtauglich sein wird, zu stecken, sollte den Kauf lieber nicht wagen. Wenn man sich aber anhand der oben genannten Kriterien durchaus für ein Reisemobil erwärmen kann, dann sollte einem dieses Gefährt auch etwas wert sein. Schließlich ist ein Wohnmobil eine Anschaffung, die man auf viele Jahre hin tätigt. Wird es regelmäßig genutzt, dann kann es im Vergleich zu anderen Urlaubsformen längerfristig auch Geld sparen. Auch wenn Spritpreise und Stellplatzgebühren mittlerweile nicht unwesentlich zu Buche schlagen, sind etwa Reisen mit Flug und Hotel oder Ferienwohnung unterm Strich meist teurer.

Fazit

Lassen Sie sich bei der Überlegung, ob ein Wohnmobil das Richtige für Sie ist, nicht von einer kurzfristigen Begeisterung leiten, sondern nehmen Sie sich Bedenkzeit. Beziehen Sie unbedingt alle in die Entscheidung mit ein, die mit Ihnen auf Reisen gehen werden. Am besten probiert man einen Urlaub mit dem Reisemobil erst einmal mit einem Mietmodell aus. Blogs, Internetforen, Wohnmobil-Messen und Anbieter von Mobilen können hilfreiche Informationsquellen sein, die bei der Entscheidungsfindung helfen.