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Die deutsche Sprache in Zeiten von Tik Tok und Co

Ist der Sprachverfall noch zu stoppen?

Heute können in Deutschland knapp 5 Millionen Menschen nicht gut lesen und schreiben. Doch gab es diesen Anteil im Grunde schon immer. Jedoch beklagen Redaktionen, Schulen und Universitäten, dass in den letzten Jahren ein neues, viel größeres Sprachproblem dazu kam.

Die Themen Grammatik und Orthografie sind im Zeitalter der sozialen Medien, WhatsApp und möglichst schneller Kommunikation aus dem Fokus der meisten Kinder und Jugendlichen gerückt, die kaum noch mit korrekter Aussprache Deutsch üben. Das einstige Land der Dichter und Denker hat ein Sprachproblem.

Hand hält ein Smartphone auf dem die TikTok-App zu sehen ist.
Schwer zu sagen, ob TikTok den Sprachverfall nur zeigt oder ihn fördert.

„Ich habe mich über die Qualität der deutschen Sprache erschreckt“ ist sprachlich absoluter Unfug, da man nur andere Menschen erschrecken kann. Sicher ist das jedoch nur ein kleines Beispiel von Wörtern, die sich in den umgänglichen Sprachgebrauch eingeschlichen haben. Oft werden solche Redewendungen und Wörter in den letzten Jahren sogar in den deutschen Duden aufgenommen.

Die Kritik an der Sprachverarmung ist sicherlich keine neue. Bereits im Mittelalter hatten sich Gelehrte darüber beschwert, dass ihre Schüler der deutschen Sprache nicht mehr uneingeschränkt mächtig waren. Trotzdem scheint es heutzutage, als ob wir hier einen Höhepunkt erreicht hätten. Beinahe wöchentlich werden über Medien wie der Bild und sozialen Medien wie Facebook neue Wörter erfunden, die dann mehr oder weniger erfolgreich von anderen Menschen geteilt werden.

Auch ist dieses Phänomen kein deutsches, sondern ein globales. Oft gibt es für neue Technologien und Errungenschaften einfach noch kein Wort im Sprachgebrauch, weshalb es eines neuen bedarf. Man erinnere sich nur an „Handy“ oder „das Web“.

Sprachen verändern sich permanent und passen sich auf neue Gegebenheiten in Kultur und Gesellschaft an. Durch die immer schneller werdende Gesellschaft und soziale Kanäle kann man sagen, dass sich die Sprache seit einiger Zeit eher zum „Mündlichen“ hin entwickelt. Gleichzeitig wird dadurch auch die Wichtigkeit der ordentlichen deutschen Rechtschreibung und Grammatik Satzbau in den Hintergrund gerückt und verliert an Bedeutung. Vor allem im Alltag von jungen Menschen.

Ein gefährlicher Prozess? Natürlich ist Rechtschreib- und Sprachqualität nicht das zentrale Thema unserer Gesellschaft. Man kann auch den technischen Fortschritt nicht dafür opfern. Aber gleichzeitig sagt die Sprache auch viel über unsere Ausdrucksfähigkeit, unser Verständnis komplexer Sachverhalte und die respektvolle Kommunikation im Allgemeinen aus. Hier gilt es schon wieder für Vorbilder wie Eltern, Lehrer und Journalisten wieder ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden.