Auto Motor & SportGesellschaftSonstiges

Prüfungsangst hinter dem Steuer: Was wirklich hilft, wenn das Herz rast und der Kopf leer ist

Viele Fahrschüler:innen spüren vor ihrer praktischen Fahrprüfung eine starke Nervosität. Laut Studien leidet sogar rund jeder Dritte an Symptomen von Prüfungsangst – nicht nur bei schriftlichen Tests, sondern auch im Straßenverkehr.

Die Folgen davon sind nicht zu unterschätzen. Sie bestehen unter anderem in Konzentrationsproblemen, Fahrfehlern und Denkblockaden. Diejenigen, die sich zu stark unter Druck setzen, riskieren also, das Gelernte nicht abrufen zu können.

Es gibt jedoch auch eine gute Nachricht: Prüfungsangst lässt sich durchaus beeinflussen.

Stressbedingte Symptome erkennen

Bei der Prüfungsangst handelt es sich grundsätzlich um eine natürliche Reaktion auf eine ungewohnte Belastungssituation. Der Körper stellt sich auf eine vermeintliche Bedrohung ein: Puls und Atemfrequenz steigen, die Muskulatur spannt sich an.

Auch wenn keine reale Gefahr besteht, blockiert diese Stressreaktion den klaren Blick auf das Wesentliche. Wird dies frühzeitig erkannt, lässt sich jedoch gezielt gegensteuern. Eine gute Vorbereitung umfasst also vor allem auch einen offenen Umgang mit den eigenen Gefühlen.

Die Rolle der Fahrschule: Vertrauen schafft Sicherheit

Ein Fahrlehrer mit seiner Fahrschülerin in einem Auto, der praktische Tipps gegen Prüfungsangst gibt.
©Adobe Stock

Die Ausbildung in der Fahrschule stellt in diesem Zusammenhang einen wichtigen Punkt dar. Sie schult idealerweise nicht nur die Fahrpraxis, sondern auch das Selbstvertrauen der Fahrschüler:innen. Führerscheinanwärter:innen, die sich ernst genommen fühlen und individuell gefördert werden, gehen schon wesentlich entspannter in die Prüfung.

Einige Ausbildungsstätten berücksichtigen dies sogar gezielt in ihrem Konzept. Die Fahrschule Winterthur kombiniert zum Beispiel moderne Lernmethoden mit einer engen, persönlichen Betreuung. Auf diese Weise entsteht ein Umfeld, in dem auch nervöse Prüflinge schnell sicherer werden.

Praktische Strategien gegen akuten Stress

Kurzfristige Techniken wie kontrolliertes Atmen, eine gezielte Entspannung der Muskeln oder das Fokussieren auf konkrete Handlungen helfen, sich in der Prüfungssituation zu stabilisieren. Auch mentale Rituale – wie ein kurzer Satz oder eine bestimmte Geste – können beruhigend wirken.

Entscheidend ist allerdings, dass diese Strategien schon im Vorfeld geübt werden. Dann ist es möglich, sie auch unter großer Anspannung verlässlich abzurufen.

Was in der Vorbereitung wirklich zählt

Realistische Übungssituationen sind hilfreich, um das Sicherheitsgefühl der Fahrschüler:innen zu festigen. Werden zum Beispiel nicht nur wenige Standardrouten gefahren, sondern auch ungewohnte Situationen trainiert, unterstützt dies die Handlungssicherheit.

Die Fahrlehrkräfte sollten ihr Feedback zudem nicht nur korrekturorientiert abgeben. Wesentlich hilfreicher zeigt sich eine stärkenorientierte Rückmeldung. Daneben erlaubt ein Lerntagebuch oder ein Reflexionsblatt, die individuellen Fortschritte sichtbar zu machen und dadurch das Selbstbild zu stabilisieren.

Psychologische Unterstützung: Wenn mehr nötig ist

In einigen Fällen reicht das praktische Training allein jedoch nicht aus. Für Betroffene von sehr starker Angst ist psychologische Unterstützung sinnvoll.

Spezielle Fahrangst-Therapien oder Verhaltenstrainings mit Bezug auf Prüfungssituationen sind mittlerweile in vielen Städten zu finden. Auch Hochschulen und Beratungsstellen bieten zum Teil kostenlose Workshops für die Prüfungsbewältigung an.

Werden solche Angebote in Anspruch genommen, lässt sich nicht neben der Fahrkompetenz auch die persönliche Widerstandskraft stärken.

Erfolgreich bestanden − trotz Aufregung

Eine junge Frau in einem Auto, die ihren Führerschein am geöffneten Fenster zeigt.
©Adobe Stock

Die wenigsten Fahrschüler:innen bestehen ihre Fahrprüfung völlig angstfrei. Das Ziel besteht jedoch gar nicht darin, alle Gefühle zu unterdrücken. Wichtig ist nur, mit ihnen bestmöglich umgehen zu können.

Mit einer realistischen Vorbereitung, Wissen über das eigene Stressmuster und eventuell auch professioneller Unterstützung erhöhen sich die Chancen auf eine erfolgreiche Prüfung deutlich.

Sich mit anderen zu vergleichen ist außerdem nie sinnvoll − schließlich hat jeder Mensch ein eigenes Lerntempo und mit seinen ganz individuellen Herausforderungen zu kämpfen.

Headerbild: Adobe Stock