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Der Garten – weit mehr als eine „Grünfläche“

Ein Garten kann so vieles sein. Für manche ist er gar eine Last, ein Bereich, der regelmäßig gepflegt werden muss und viel Zeit beansprucht. Andere wiederum wollen lediglich ein bisschen Grün um sich herum, das schaut schön aus und gibt ein lauschiges Ambiente für gemütliche Grillabende her. Doch für manch einen ist der Garten tägliche Inspiration, ein purer Quell an Lebensfreude, ja sogar Lebensinhalt. Zu den Letzteren gehören auffallend häufig Menschen, die in ihrem Leben kreativ oder künstlerisch tätig waren, aber auch Menschen, die mit psychischen Krankheiten zu kämpfen haben.

Der Garten ist nicht das Gegenteil von Natur, aber er ist eingeschränkte, geplante und organisierte Natur. Die Aufgabe des Gärtners liegt darin, den Lauf der Natur zu beeinflussen, das geht manchmal dann explizit gegen die Natur, aber letztendlich doch immer nur mit einem Verständnis und einem Wissen um natürliches Wachstum. Und dieses Wissen ist so komplex, dass viele passionierte Gärtner sich einem bestimmten Thema widmen. Da gibt es begabte Rosenzüchter, Staudenliebhaber, Menschen, die sich besonders gut mit Nutzpflanzen auskennen oder auch wahre Rasen-Fachleute. Um einen besonderen Garten zu haben und zu erhalten, braucht es umfassendes Wissen zu Bodenbeschaffenheiten, Wettereinflüssen, Pflanzenstandorten, Züchtung, Beschnitt und vieles mehr.

Als besondere Kenner gelten Menschen, die einen Garten schaffen, in dem viele unterschiedliche Pflanzen miteinander harmonieren, also Bäume und Sträucher, Rasen und Blühpflanzen, Kräuter und Gemüse, oftmals auch Teichpflanzen, um nur einige zu nennen. Dabei fällt auf, dass es oft Menschen aus kreativen Berufen sind, die – gerade wenn ihre aktive Zeit im Job zu Ende gegangen ist – sich der Gartengestaltung verschreiben. Möglicherweise spricht diese Menschen an, dass sich Gärten langsam entwickeln müssen, um ihre ganze Schönheit zu entfalten, dass man in sie seine ganze Lebenserfahrung reinstecken kann. So schaffen diese Gärtner „Landschaftsgemälde“, aber nicht, indem sie alles alleine kreieren, sondern indem sie mit der Natur gemeinsam gestalten. Vielleicht ist das einfach eine andere Art seine bisherigen künstlerischen Fähigkeiten in einem anderen Umfeld auszuleben.

Doch nicht nur Kreativköpfe gehen gerne völlig in der Gartenarbeit auf, auch Menschen mit psychischen Problemen finden im Garten oft ihre Erfüllung. Dass Gärtnern der Psyche gut tut, hat man schon im ausgehenden 19. Jahrhundert entdeckt, als man Schrebergärten anlegte, um psychisch Kranken, aber auch Arbeitslosen und einfachen Arbeitern die Möglichkeit eröffenet, sich in Kleingärten zu betätigen. Die Idee dahinter war, dass man gerade Städtern, die keinen einfachen Zugang zur Natur hatten, durch die Gartenarbeit einerseits ein gesundes, ruhiges Umfeld bieten wollte, das sie andererseits aber auch anregte, sich um die Pflanzen zu kümmern und Resultate aus ihrer Arbeit sehen zu können. Gerade heute, da viele mit beruflichem und digitalem Stress belastet sind, kann ein Garten ein Gegengewicht darstellen, ein Ort, an dem Dinge Zeit und Zuwendung brauchen, um zu gedeihen.

Beim Thema Gärten kommt man zu guter Letzt um eine weitere Personengruppe nicht herum: die Briten! Wie kommt es, dass sich nirgendwo auf der Welt Menschen so hingebungsvoll ihren Gärten widmen wie im Königreich? Das hat wohl zum einen mit dem relativ milden Klima dort zu tun, das ideale Wachstumsbedingungen für die Pflanzenwelt bietet. Zum anderen hat die Kolonialzeit den Briten viele neue Pflanzen aus Übersee gebracht, die dann erstaunlich gut auch in heimischen Gefilden gediehen. Der britische Adel stellte zudem gerne seine aufs feinste gepflegten Gärten zur Schau. Somit bleibt das Vereinigte Königreich bis heute für viele ein wichtiges Vorbild wenn es um die Gestaltung und Pflege des Gartens geht.

 

Fotos: Pixabay

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